Lisa Bachmann
Endlich geht es los – Am Moltkeplatz öffnet Deutschlands erstes inklusive Burgerrestaurant
„Godesburger“ erfährt breite Unterstützung durch die Stadt Bonn, die Aktion Mensch, das Land Nordrhein-Westfalen und den Landschaftsverband Rheinland (LVR). Sie alle fördern den Betrieb des inklusiven Restaurants im Herzen von Bad Godesberg.
12. September 2014 | Endlich zischt und brutzelt es auf den Grillplatten des „Godesburgers“ im ehemaligen Textilhaus Schneider am Bad Godesberger Moltkeplatz. Saftige Burger mit Bezeichnungen wie „Der Preisel Bert“ oder „Die Grillkirsche“, gehen zusammen mit den handgeschnittenen Pommes und einer Bio-Limonade über den Tresen.
Nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten eröffnete das inklusive, von Menschen mit und ohne Behinderung betriebene Better-Burger-Restaurant, nach einigen Tagen Probebetrieb jetzt auch für die Öffentlichkeit.
„Bessere Burger“ brauchen mehr als gute Zutaten
„Wenn wir von ‚Bessere Burger’ sprechen, meinen wir damit nicht nur das Produkt an sich – natürlich setzen wir vor allem auf regionale und biologische Zutaten. Darüber hinaus heben wir uns mit unseren vollständig kompostierbaren Außer-Haus-Verpackungen von den bekannten Fast-Food-Anbietern ab“, erklärt Jan-Philipp Buchheister, verantwortlicher Projektleiter beim Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie e.V. und ergänzt: „Der daneben wichtigste Aspekt in unserer Philosophie ist es, unser Restaurant von Beginn an ‚inklusiv’ zu betreiben. Das bedeutet konkret, dass fünf unserer zehn Mitarbeiter Menschen mit einer Behinderung sind. Damit zeigen wir, dass ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung am Arbeitsplatz nicht nur eine Wunschvorstellung ist, sondern in der Praxis funktioniert.“
Kox: „Godesburger schafft öffentliches Bewusstsein“
Ein Punkt, den Peter Kox, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Migration, Gesundheit und Wohnen der Stadt Bonn, wohl sofort unterschreiben würde. „Dieses Restaurant soll ein Leuchtturm werden auf dem Weg zu einer inklusiven Stadt. Daher haben wir parteiübergreifend das Projekt im Rahmen der Umsetzung des behindertenpolitischen Teilhabeplans aktiv gefördert. Es schafft nicht nur Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderung, sondern auch öffentliches Bewusstsein – gegen Ausgrenzung und für inklusives Arbeiten“, sagt Kox.
Aktion Mensch: „Konzept des inklusiven Burgerrestaurants hat uns überzeugt“
„Die Aktion Mensch weiß aus ihrer Arbeit, dass Menschen mit Behinderung überall dort leben und arbeiten wollen, wo dies alle anderen Menschen auch tun. Die Gastronomie ist ein besonders geeigneter Ort für Inklusion, weil sie dort mehrfach gelebt wird: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten als Kollegen gemeinsam in einem Betrieb und haben darüber hinaus Kundenkontakt. Uns hat das Konzept des inklusiven Burgerrestaurants so überzeugt, dass wir es in seiner Startphase mit einem Zuschuss von 250.000 Euro unterstützen“, erklärt Friedhelm Peiffer, Bereichsleitung Förderung bei der Aktion Mensch, anlässlich der Eröffnung des Godesburgers.
LVR unterstützt Godesburger und will inklusive Arbeitsplätze langfristig sichern
„Die Förderung von Integrationsprojekten soll Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung nicht nur schaffen, sondern auch dauerhaft sichern“, erläutert Karin Fankhaenel, Leiterin des LVR-Integrationsamtes. „Dazu fördern, beraten und begleiten wir die Integrationsunternehmen langfristig. Im Godesburger sind nun fünf weitere, wertvolle Arbeitsplätze entstanden, die Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eingliedern.“ Das Integrationsamt des LVR fördert das Integrationsprojekt „Godesburger“ ab dem Jahr 2014 jährlich mit rund 32.000 Euro. Weitere 100.000 Euro erhält das Projekt aus der NRW-Landesinitiative „Integration unternehmen!“ des Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales als Investitionszuschuss. „Diese Förderpauschalen gleichen den besonderen Aufwand aus, mit dem die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen verbunden ist. Das gilt natürlich nicht nur für den Godesburger. Jeder Arbeitgeber, der einen neuen Arbeits- oder Ausbildungsplatz für einen schwerbehinderten Menschen schafft, kann dafür beim LVR-Integrationsamt Zuschüsse erhalten“, betont Fankhaenel im Rahmen der Restauranteröffnung.
Bild: Der Godesberger Karnevalsprinz Ayhan ist der erste Gast im „Godesburger“